Main image for post Das Gehaltsdilemma: Zwischen Sparmaßnahmen und Talent Retention in einem robusten Arbeitsmarkt

Wichtige Erkenntnisse

  • Laut Personalentscheider*innen in Großbritannien ist die größte Herausforderung für das kommende Jahr, Betriebskosten zu senken.
  • Gleichzeitig zeigt die Dynamik des aktuellen Arbeitsmarktes eine Herausforderung für diese Unternehmen auf, da die Löhne weiter steigen.
  • Das Kürzen von Gehältern mag kurzfristige Entlastung bieten, aber für einen langfristigen Erfolg müssen Unternehmen die Bedeutung eines attraktiven Gehalts zur Bindung von Top-Talenten anerkennen.

Aktuell sehen sich Personalentscheider*innen mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Laut dem aktuellen Totaljobs Hiring Trends Index, einer quartalsweisen Umfrage unter 1.012 Personalentscheider*innen in Großbritannien, ist die vorrangige Sorge für dieses Jahr die effektive Kontrolle der Betriebskosten. Dies wurde von mehr als einem Drittel der Befragten betont. Darauf folgen Herausforderungen in Bezug auf die Erfüllung der Gehaltsvorstellungen der Kandidat*innen (30 %), die Bewältigung des Fachkräftemangels und der Mitarbeiterbindung (beide 29 %) sowie die Besetzung offener Stellen (21 %).

Im vergangenen Jahr hat die Inflation zu einem Anstieg der Betriebskosten geführt, was insbesondere die finanzielle Stabilität kleiner und mittelständischer Unternehmen bedrohte. Trotz der Popularität von Remote-Work steigen die Mieten für Top-Büroräume in Großbritannien und selbst Branchenriesen schließen Büroflächen, wofür sie hohe Kosten für Vertragsauflösungen in Kauf nehmen. Einige Unternehmen sahen sich gezwungen Preise zu erhöhen, um den gestiegenen Betriebskosten entgegenzuwirken und gleichzeitig Kosten einzusparen.

Kosteneinsparungsmaßnahmen wie das Einfrieren von Gehältern gestalten sich bei einem positiven Wachstum der Löhne jedoch als schwierig. Die nominalen Löhne (einschließlich Boni) in Großbritannien verzeichneten im November 2023 ein Wachstum von etwa 6,5 %. Selbst nach Anpassung an die Inflation belief sich das reale Lohnwachstum auf 1,3 % und übertraf damit die Inflationsrate. Unternehmen, die ihre Gehälter nicht anpassen, können kurzfristige Kosteneinsparungen erzielen, riskieren jedoch langfristig sowohl Wettbewerbsfähigkeit als auch Mitarbeiterbindung zu gefährden.

Gemäß des Hiring Trends Index war der wichtigste Grund für Mitarbeiterkündigungen im vierten Quartal 2023 ein höheres Gehalt in einem anderen Unternehmen (29 %). Obwohl der Arbeitsmarkt nicht mehr so angespannt ist wie vor einem Jahr, bleiben die offenen Stellen über dem Vor-Corona-Niveau, und die Anzahl der angestellten Mitarbeiter*innen erreicht ein Allzeithoch. Mitarbeitende sind also noch immer in einer vorteilhaften Verhandlungsposition.

Was bedeutet das für Recruiter*innen?

Die aktuelle Geschäftssituation stellt für viele Unternehmen in Großbritannien eine erhebliche Herausforderung dar. Während die Idee, Gehälter zur Kosteneinsparung zu kürzen, auf der Hand liegen mag, steht dem die aktuelle Dynamik des Arbeitsmarkts entgegen: Das Lohnwachstum ist im Aufwärtstrend, und Mitarbeitende haben die Möglichkeit, einfach den Arbeitgeber zu wechseln.

In dieser Situation wird eine strategische Investition in die Mitarbeiterbindung unerlässlich, um Top-Talente zu halten. Unsere fortlaufenden Umfragen zeigen, dass ein attraktives Gehalt der entscheidende Attraktivitätsfaktor bleibt. Arbeitgeber, die in der Lage sind, Spitzengehälter zu bieten, sollten zweifellos auf Gehaltstransparenz setzen. Unsere Forschung zu Gehaltstransparenz zeigt weiterhin, dass Kandidat*innen transparente Unternehmen belohnen, da sie ihnen das Treffen informierter Entscheidungen ermöglichen.

In der Tat stellen die aktuellen Umstände eine Herausforderung dar, aber Unternehmen müssen sicherstellen, dass Gehälter angemessen sind. Im großen Ganzen wird die Investition in die Erhöhung der Gehälter voraussichtlich wirtschaftlich vorteilhafter sein als die ressourcenintensiven Rekrutierungsprozesse, wenn gute Mitarbeitende wechseln.

Neue Studie

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