Main image for post KI-Skills: Kommunikation und kritisches Denken sind entscheidend

Chancen und Herausforderungen: Wie verbreitet ist KI?

Unsere jüngste Umfrage gibt wertvolle Einblicke in die aktuelle Situation der KI-Nutzung unter den Mitarbeitenden. Überraschenderweise haben 38 % der Befragten zwar schon von KI gehört, sie aber noch nie bei ihrer Arbeit eingesetzt. Dieses Ergebnis könnte auf eine Wissenslücke zurückzuführen sein: Einem von drei Arbeitnehmenden fehlt ein umfassendes Verständnis dafür, wie KI in ihrem jeweiligen Bereich eingesetzt werden kann, wobei ebenfalls über ein Drittel angibt, nicht über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen, um KI-Tools effektiv zu nutzen. Lediglich 5 % der Menschen nutzen täglich die Möglichkeiten von KI, was ein erhebliches ungenutztes Potenzial darstellt. Um diese Lücke zu schließen, bedarf es strategischer Weiterbildungsinitiativen, die den Menschen das nötige Selbstvertrauen vermitteln, um mit KI-gestützten Technologien umzugehen.

Das sind die 5 wichtigsten KI-Fähigkeiten

Auf der Suche nach den wichtigsten KI-Fähigkeiten haben wir zunächst eine Liste erstellt, die auf unseren Forschungen und Branchenkenntnissen basiert. Ausgehend von dieser Liste, nutzten wir ChatGPTs Kapazitäten und erfragten die wichtigsten KI-Skills. Dabei kam das folgende Ranking heraus:

1. Kritisches Denken

Die Fähigkeit, Informationen zu bewerten und gut begründete Urteile zu fällen.

Die Integration von KI-Tools wie ChatGPT kann für unsere tägliche Arbeit von großem Nutzen sein. Dennoch ist es wichtig, dass die Nutzer*innen kritisches Denken trainieren. Es besteht die Möglichkeit, dass sich KI-Tools auf erfundene Forschungsergebnisse oder Artikel von nichtexistierenden Journalist*innen beziehen. Kein Wunder, dass die Bedeutung des kritischen Denkens immer wichtiger wird. Jüngste Forschungen, die die Chancen und Herausforderungen von Large Language Models (LLMs) untersuchen, zeigen, dass sich Unternehmen zur Faktenüberprüfung auf kritisches Denken und Strategien fokussieren sollten. Dies hilft bei der Bewertung der KI-Empfehlungen, bei der Identifizierung potenzieller Voreingenommenheit, beim Erkennen von Einschränkungen und beim Treffen fundierter Entscheidungen auf der Grundlage des Kontexts und der Ziele.

Unseren Umfrageergebnissen zufolge haben 34 % der Arbeitnehmenden ein hohes Vertrauen in ihre Fähigkeiten zum kritischen Denken. Interessanterweise bewerteten die deutschen Befragten ihre Fähigkeiten zum kritischen Denken am besten, wie auch die Befragten aus dem Vereinigten Königreich.

2. Kommunikationsfähigkeiten

Die Fähigkeit, Informationen klar und effektiv an ein Zielpublikum zu übermitteln; unter Verwendung einer angemessenen Sprache, eines angemessenen Tons und unterschiedlicher Arten von Medien.

Im Jahr 2019 erkannte die OECD Kommunikationsfähigkeiten als eine der wichtigsten Prioritäten an, die Arbeitnehmende in Vorbereitung auf die Arbeitswelt im Jahr 2030 erwerben sollten. Kommunikationsfähigkeiten spielen eine zentrale Rolle bei der Interpretation und Kontextualisierung von KI-generierten Ergebnissen. ChatGPT als Sprachmodell kann manchmal Antworten produzieren, die zwar grundsätzlich korrekt sind, denen es aber an Kontext oder Sensibilität mangelt. Effektive Kommunikationsfähigkeiten ermöglichen es der nutzenden Person die Lücke zwischen dem Output der KI und der beabsichtigten Botschaft zu schließen und dadurch sicherzustellen, dass die Informationen inhaltlich korrekt an das Zielpublikum weitergegeben werden.

Interessanterweise haben laut unserer Umfrage 30 % der Mitarbeitenden ein hohes Vertrauen in ihre Kommunikationsfähigkeiten und bewerten diese positiver als andere Fähigkeiten wie Daten- und Digitalkompetenz.

3. Datenanalyse und -auswertung

Die Fähigkeit, mit Daten zu arbeiten, um Erkenntnisse zu gewinnen und fundierte Entscheidungen zu treffen, einschließlich grundlegender Statistik und Analyse.

Die Menge der weltweit erstellten, erfassten, kopierten und verarbeiteten Daten steigt rapide an und wird im Jahr 2020 64,2 Zattabyte erreichen. Es wird sogar erwartet, dass sich diese Zahl bis 2025 verdreifacht. KI hilft uns schon jetzt dabei, Rohdaten in nützliche Erkenntnisse umzuwandeln. Es wird jedoch nach wie vor entscheidend sein, sinnvolle Informationen aus Daten abzuleiten, sie zu analysieren und zu verstehen.

Die Ergebnisse unserer Umfrage sind besorgniserregend. Sie zeigen, dass die Arbeitnehmer*innen in Deutschland und im Vereinigten Königreich am wenigsten Vertrauen in die Fähigkeiten zur Datenanalyse haben. Nur 21 % der Befragten schätzen ihre Kenntnisse als sehr gut ein, wobei 79 % der Befragten einräumen, dass sie sich noch verbessern können.

4. Anpassungsfähigkeit

Die Fähigkeit, zu lernen und sich an neue Tools, Arbeitsprozesse und Technologien anzupassen.

Die für die KI-Entwicklung bereitgestellten Ressourcen und Investitionen nehmen erheblich zu, was zu rasanten Fortschritten, neuen Algorithmen und Modellen führt. Mit dem exponentiellen Wachstum von Daten und Rechenleistung wird die KI weiter vorangetrieben. Daher ist Anpassungsfähigkeit für den Einsatz von KI unabdingbar, um Schritt halten zu können.

Die Befragten aus beiden Ländern schätzten ihre eigene Anpassungsfähigkeit als am drittstärksten ein. Insgesamt stuften 27 % der Befragten ihre Anpassungsfähigkeit als hoch ein.

5. Digitale Kompetenz

Die Fähigkeit, digitale Werkzeuge wie die Online-Suche effektiv zu nutzen und Informationen über digitale Kanäle zu kommunizieren.

Schließlich ist digitale Kompetenz entscheidend für die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert. Digitale Kompetenz hilft zu verstehen, wie KI-Systeme funktionieren und welche Möglichkeiten und Grenzen sie haben. Die Nutzer*innen erlangen dadurch ein grundlegendes Verständnis der zugrunde liegenden Algorithmen, der Datenverarbeitung und der Entscheidungsprozesse von KI-Systemen. Dieses Wissen befähigt sie, fundierte Entscheidungen über die Nutzung von KI-Tools und -Plattformen zu treffen.

Sowohl die deutschen als auch die britischen Befragten sehen noch Raum für Verbesserungen in Bezug auf ihre digitale Kompetenz. Nur 22 % der Befragten schätzen ihre Fähigkeit, digitale Werkzeuge effektiv zu nutzen, als hoch ein.

Die entscheidende Rolle von kritischem Denken und Kommunikationsfähigkeiten für die effektive Nutzung von KI

Unsere Ergebnisse deuten auf eine mögliche Lücke im Verständnis der Befragten für die wesentlichen Fähigkeiten zur effektiven Nutzung von KI hin, nämlich kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeiten. Während in Großbritannien die Fähigkeiten zum kritischen Denken und zur Kommunikation in Bezug auf ihre Wichtigkeit an fünfter und dritter Stelle eingeordnet wurden, nannten die deutschen Befragten diese Fähigkeiten an vierter und dritter Stelle. Dass aber gerade diese Fähigkeiten der Selbsteinschätzung nach die Stärksten sind, ist dennoch als positiv zu werten und könnte darauf hindeuten, dass die Arbeitnehmenden besser für eine breite Einführung von KI gewappnet sind als ihnen bewusst ist.

Aufbau digitaler Kompetenz: Deutsche und Briten erkennen Lücken in der digitalen Kompetenz und den Fähigkeiten zur Datenanalyse

Unsere Umfrageergebnisse aus Deutschland und Großbritannien zeigen einen besorgniserregenden Trend auf: Die Teilnehmer*innen in beiden Ländern räumen Schwächen in ihren digitalen Kenntnissen und Fähigkeiten zur Datenanalyse und -interpretation ein.

Wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden zum KI-Erfolg befähigen können

Verbesserung der Fähigkeiten durch Trainings

Investitionen in die Entwicklung der Mitarbeitenden sind entscheidend. Unternehmen können Trainingsprogramme anbieten, die die allgemeinen Prinzipien des kritischen Denkens vermitteln und diese mit den relevanten KI-Tools verknüpfen. Außerdem können Angebote zur Kommunikationstheorie die Kommunikationsfähigkeiten verbessern. Zusätzlich ist es empfehlenswert umfassende Datenanalyseschulungen anzubieten, um den Mitarbeitenden die Interpretation von sowie den Erkenntnisgewinn aus Daten zu ermöglichen. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, die unterschiedlichen Altersgruppen und Erfahrungen der Mitarbeitenden zu berücksichtigen und die Schulungen auf ihre spezifischen Bedürfnisse zuzuschneiden.

Aufbau einer Lernkultur

Es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem unterschiedliche Perspektiven geschätzt, Annahmen in Frage gestellt und faktengestützte Entscheidungen gefördert werden. Unternehmen sollten eine sichere und feedbackreiche Lernkultur fördern, in der die Verbesserung von Kommunikationskompetenzen eine Hauptrolle spielt. Ebenfalls sollten neue Technologien einbezogen und die kontinuierliche Weiterbildung forciert werden. Dies kann durch Initiativen wie die Bereitstellung von Ressourcen, Workshops und Online-Kursen erreicht werden.

Über die Studie

Wir erleben aktuell die nächste große Revolution am Arbeitsmarkt. Und wir alle sind Teil davon: Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt wie wir sie kennen grundlegend verändern. Automatisierung, gesteigerte Effizienz und neue Beschäftigungsmöglichkeiten sind nur einige der erwartbaren Auswirkungen. Welche Chancen bietet KI der Arbeitswelt in Deutschland und wie stehen Arbeitnehmende der Nutzung von KI gegenüber? Diese und weitere Fragen hat The Stepstone Group im Rahmen einer Online-Umfrage untersucht. An der Befragung in Deutschland haben von Mitte Mai bis Anfang Juni 2023 mehr als 3.000 Menschen teilgenommen. Davon haben ca. 24 % Führungsverantwortung, während ca. 19 % im Recruiting tätig sind. Die Ergebnisse sind für die Erwerbsbevölkerung in Deutschland repräsentativ. Die Befragung in Großbritannien wurde von dem The Stepstone Group Tochterunternehmen Totaljobs mit 2.000 Menschen von Ende April bis Anfang Mai 2023 durchgeführt und ist ebenfalls für die Erwerbsbevölkerung repräsentativ.