Main image for post Wie Arbeitnehmende wirklich über KI denken – und was das für Unternehmen bedeutet

Die KI-Chance für Arbeitgeber

Deutschland und Großbritannien stehen auf der Rangliste der weltweit stärksten Ökonomien nach wie vor auf Platz 4 und Platz 6. Aber können diese Positionen gehalten oder gar verbessert werden? Wie für viele andere Gesellschaften ist die bevorstehende große Arbeiterlosigkeit bereits jetzt ein Hemmfaktor für die ökonomische Stärke. Für Deutschland stagniert zudem die Produktivitätsentwicklung seit Jahrzehnten. Welche Rolle spielt KI in diesem Szenario? Sie hat das Potenzial die prognostizierten Effekte dieser Entwicklungen erheblich abzuschwächen, etwa durch Produktivitätssteigerung, wie eineaktuelle Studie der OECD belegt.

Die guten Nachrichten zuerst: KI macht attraktiv! Für nicht einmal mehr jede*n Vierte*n spielt die KI-Ausrichtung keine Rolle bei ihrer Jobentscheidung. Für bereits 44 % der Menschen aus Deutschland und 37 % aus Großbritannien sind im Bereich KI führende Unternehmen sehr attraktive Arbeitgeber.

Und auch in Sachen Produktivität erwartet eine Mehrheit deutliche Produktivitätssteigerungen. Um das Potenzial von KI also in Zukunft bestmöglich nutzen zu können, sollten sich Unternehmen nun auf den Weg der richtigen Investitionen begeben. Dass in diesem Punkt Aufholbedarf besteht, verdeutlichen unsere Studienergebnisse: Nur ca. ein Viertel der Arbeitnehmenden aus Deutschland (26 %) und ein Drittel aus Großbritannien (32 %) glauben, dass ihr Arbeitgeber KI effektiv nutzt, um Produktivität und Leistung zu steigern. Noch einmal etwas weniger Deutsche (17 %) und Brit*innen (25 %) sehen ihren Arbeitgeber aktiv in Schulungs- und Entwicklungsprogramme investieren, um Mitarbeitende bei der effektiven Nutzung von KI zu unterstützen.

Gleichzeitig glaubt jede zweite Person aus Deutschland (49 %) ein klares Verständnis davon zu haben, wie KI in ihrem Bereich eingesetzt werden kann. Das sind rund 17 % mehr Menschen als aus Großbritannien. Ähnlich optimistisch zeigen sich Arbeitnehmende aus Großbritannien, wenn es darum geht, KI könne ihre täglichen Aufgaben und Arbeitsabläufe innerhalb der nächsten 5 Jahre revolutionieren (40 %). Aus Deutschland gaben dies sogar 53 % an. Dieser Optimismus könnte jedoch noch deutlich stärker ausgeprägt sein.

Die positiven Ergebnisse zeigen darum eindrücklich, dass für Unternehmen eine große Chance besteht sich durch die richtigen Investitionen als „first mover“ von der Konkurrenz abzusetzen. Diese Gelegenheit dürfte jedoch zeitlich begrenzt sein, denn immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile, die KI mit sich bringt.

Je mehr KI-Erfahrung, desto besser die Meinung

Um ein Meinungsbild zu erhalten, haben wir die Befragten u. a. vor die Wahl zwischen gegenteilige Aussagen in Bezug auf KI am Arbeitsplatz gestellt:

In puncto Produktivität versus Arbeitsplatzabbau sind die Befragten optimistisch. Jeweils eine Mehrheit (63 % in Deutschland und 59 % in Großbritannien) gehen bereits heute eher davon aus davon aus, KI werde eher ihre Produktivität steigern als ihren Job überflüssig zu machen.

Das passt zu neuesten Erkenntnissen, denn die so häufig propagierte Angst vor massenweise Jobverlusten weicht einer Umstrukturierung der Arbeitswelt, wie etwa der aktuelle Bericht des World Economic Forum zeigt. Während also einige Berufsgruppen stärker von einem Stellenabbau betroffen sein werden, erfahren andere wiederum einen starken Aufschwung und zusätzlich entstehen völlig neue Berufe.

Ein weiteres spannendes Ergebnis zeigt sich mit Blick auf das Thema Entscheidungsfindung. Während es als Konsens gilt, dass die Menschen das Auslagern wichtiger Entscheidungen an Künstliche Intelligenz (noch) kritisch sehen, unterstellen die Menschen der Technik großes Potential. In Großbritannien gehen 7 von 10 Personen (65 %) davon aus „KI werde die Entscheidungsfindung datengestützter und objektiver machen“. Auch in Deutschland sieht dies die Mehrheit so (59 %). Besonders interessant wird es bei differenzierterer Betrachtung. Hierfür haben wir uns die Ergebnisse aus Deutschland einmal genauer angesehen. Und zwar steigt die Zustimmung um satte 14 % an, wenn die Befragten bereits Erfahrung im Umgang mit KI haben.

Die Ergebnisse lassen insgesamt auf Neugier und Offenheit schließen, aber nicht auf durchgehende Euphorie. So zeigen die Ergebnisse auch, in welchen Bereichen die Menschen noch zurückhaltender sind und Unternehmen möglicherweise die größten kommunikativen und edukativen Aufgaben haben. Obwohl zum Beispiel Produktivitätsgewinne durch KI das Versprechen mit sich bringen mehr Zeit freizumachen und somit gerade den Raum fürs Zwischenmenschliche vergrößern sollten, sind die Menschen hiervon noch nicht überzeugt. Gerade einmal 3 von 10 Beschäftigten glauben, dass KI die zwischenmenschlichen Aspekte ihrer Arbeit verbessern wird. Interessanterweise steigt der Wert signifikant (+15 %), wenn bereits Erfahrung mit KI-Tools vorhanden ist. Das zeigt: Es besteht ein starker Aufklärungs- und Kommunikationsbedarf. Es liegt nahe, zu folgern, dass die Unternehmen große Vorteile in Sachen Unterstützung und Implementierungsgeschwindigkeit haben werden, die ihre Mitarbeitenden systematisch an KI heranführen und entsprechende Kommunikationsmaßnahmen einleiten.

Welche weiteren Unterschiede zwischen Großbritannien und Deutschland, insbesondere in Bezug auf das Thema Recruiting bestehen, zeigt ein detaillierter länderübergreifender Vergleich des The Stepstone Group Tochterunternehmens Totaljobs.

Was Arbeitgeber jetzt tun sollten

Dass bereits zu Beginn des großen Wandels auf dem Arbeitsmarkt die Ergebnisse unserer wie auch anderer Studien, so deutlich zu interpretieren sind, zeigt, dass die Menschen die Chancen von KI erkannt haben. Wie sollen Arbeitgeber also vorgehen, um Ihre Mitarbeiter*innen zu einer bestmöglichen Integration von KI in ihre Arbeit zu befähigen? Die Ergebnisse unserer Befragung liefern klare Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen KI erfolgreich implementieren und auf diesem Weg nicht nur ihre Mitarbeitenden mitnehmen, sondern auch ein attraktiverer Arbeitgeber werden können. Die ersten drei haben wir Ihnen hier zusammengestellt:

  • Investitionen in die Implementierung und Nutzung von KI: Es sollten ausreichend erforderliche Ressourcen bereitgestellt werden, damit KI möglichst effektiv durch die Mitarbeitenden genutzt werden kann. Wer zeitnah investiert, kann sich als Vorreiter positionieren und gleich doppelt profitieren.
  • Schulungen und Weiterbildungen: Bieten Sie Schulungen und Weiterbildungen für Ihre Mitarbeitenden an, um ihnen das Verständnis und die Fähigkeiten im Umgang mit KI zu vermitteln. Auf diese Weise kann sich die Akzeptanz und Nutzung von KI-Tools und -systemen erhöhen.
  • Kommunikation & Partizipation: Kommunizieren Sie offen und transparent über Ziele und Meilensteine und schaffen Sie so Vertrauen. Und vergessen Sie nicht die Expertise und Wünsche Ihrer Mitarbeitenden an die erste Stelle zu stellen, denn Ihre Mitarbeitenden wissen am besten, wo sie KI-Lösungen am ehesten brauchen.

Der Artikel markiert den Start einer Reihe von Artikeln, die unterschiedlichste Themen in Bezug auf KI in der Arbeitswelt behandeln. Zum Beispiel über KI-Skills: Wie schätzen die Menschen ihre eigenen Fähigkeiten ein und sind sie bereit für die breite Einführung von KI? Es heißt also dran bleiben für weitere spannende Insights.

Über die Studie

Wir erleben aktuell die nächste große Revolution am Arbeitsmarkt. Und wir alle sind Teil davon: Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt wie wir sie kennen grundlegend verändern. Automatisierung, gesteigerte Effizienz und neue Beschäftigungsmöglichkeiten sind nur einige der erwartbaren Auswirkungen. Welche Chancen bietet KI der Arbeitswelt in Deutschland und wie stehen Arbeitnehmende der Nutzung von KI gegenüber? Diese und weitere Fragen hat The Stepstone Group im Rahmen einer Online-Umfrage untersucht. An der Befragung in Deutschland haben von Mitte Mai bis Anfang Juni 2023 mehr als 3.000 Menschen teilgenommen. Davon haben ca. 24 % Führungsverantwortung, während ca. 19 % im Recruiting tätig sind. Die Ergebnisse sind für die Erwerbsbevölkerung in Deutschland repräsentativ. Die Befragung in Großbritannien wurde von dem The Stepstone Group Tochterunternehmen Totaljobs mit 2.000 Menschen von Ende April bis Anfang Mai durchgeführt und ist ebenfalls für die Erwerbsbevölkerung repräsentativ.